Wie wurde vor 200 Jahren Korn gemahlen? Was passiert alles in einer Kappenwindmühle und kann es sein, dass eine bereits 1858 errichtete Windmühle heute noch funktioniert?
Diese Fragen stellen sich einem, steht man vor der wunderschönen und beeindruckenden Hollicher Mühle, die in der Bauerschaft Hollich steht und zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Kulisse bietet, die an Romantik und Nostalgie kaum zu überbieten ist.
Es lohnt sich, dieses Kunstwerk einmal näher zu betrachten! 1858 errichtet, war die Mühle seinerzeit mit zwei Mahlgängen eine durchaus leistungsfähige „Maschine“. Im Verlaufe wurden zusätzlich zur Windkraft auch Dampfmaschinen und später Diesel- und Elektromotoren eingesetzt. Im Laufe der immer fortschreitenden Industrialisierung wurde die Mühle dann als nicht mehr rentabel still gelegt. 1985 gründete sich der „Förderkreis Hollicher Mühle“, der die Mühle in liebevoller und zeitintensiver Handarbeit wieder restaurierte. Seit der Fertigstellung können Besucher sich nicht nur am äußeren Anblick dieser charmanten Mühle erfreuen, sondern diese auch besichtigen.
Bereits 1352 als „Neue Mühle“ urkundlich erwähnt, ist die Niedermühle eines der ältesten Bauwerke in Steinfurt.
Damals war sie ein wichtiger Eckpfeiler der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Obwohl die Mühle am 16. Juli 1697 bei einem Brand in Schutt und Asche gelegt wurde, lief bereits am 29. September desselben Jahres der Mahlbetrieb wieder an. Im Jahr 1819 werden im Schlossarchiv zwei Wasserräder und zwei Mahlgänge erwähnt; 1864 kam ein dritter Mahlgang hinzu. So konnten Roggen, Buchweizen und Graupen gemahlen werden. 1909 wurde das alte Stauwerk samt der Wasserräder durch ein Hochwasser weggeschwemmt und durch ein breiteres unterschlächtiges Wasserrad mit stählernen Schaufeln ersetzt.
Seit 1957 ist der Mühlenbetrieb eingestellt. 1974 verkaufte die fürstliche Verwaltung die Niedermühle an die Familie Mohndorf. Etwa zur gleichen Zeit wurden das Stauwerk und die Brücke durch den Kreis Steinfurt erneuert. Der Heimatverein pachtete die Mühle 1995 und sorgte für eine vollständige Restaurierung. Teile der Mühle wurden bis 2021 als Archiv- und Sitzungsraum des Heimatvereins oder als Werkstatt für Künstler genutzt. Jetzt befindet sich die Mühle wieder in Privatbesitz.
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